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Gankino Circus: Die Letzten ihrer Art (Review)
Artist: | Gankino Circus |
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Album: | Die Letzten ihrer Art |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Avantgardistische bayrische Volksmusik der frechen Art |
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Label: | Beste! Unterhaltung | |
Spieldauer: | 42:51 | |
Erschienen: | 08.12.2017 | |
Website: | [Link] |
„Wir befinden uns im Jahre 2017 n. Chr. Ganz Deutschland ist in der Hand von biederen Pop-Sternchen und einfallslosen Comedians … Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Westmittelfranken bevölkertes Dorf namens Dietenhofen hört nicht auf, dem kulturellen Konformismus Widerstand zu leisten. Angeführt wird dieser Widerstand von GANKINO CIRCUS: vier virtuose Musiker, begnadete Geschichtenerzähler und kauzige Charakterköpfe.“
Na, nach dieser Einleitung, die man unter der Homepage des bayrischen Quartetts – dem angeblich letzten seiner Art – lesen kann, neugierig geworden?
Okay, es war gerade Karneval und dazu passt die Musik des GANKINO CIRCUS mitunter hervorragend – und selbst wenn die saufrechen Jungs auf ihrem aktuellen Album behaupten „Die Letzten ihrer Art“ zu sein, dann trifft das nicht wirklich zu.
Dafür sind sie aber mehr als aus der Art geschlagen, wenn man sich ihre leidenschaftliche, ironische Art im Umgang mit (bayrischer) Volksmusik, der sie das Volkstümelnde nehmen – während ein Herr Seehofer gerade sein Heimatministerium-Monster auf die politische Bühne hievt – und ihm stattdessen Avantgardistisches, textlich Frivoles, gar Punkiges und rockig Klezmersches wortwörtlich entgegenblasen sowie mit Akkordeon-Klängen zum Tanzen bringen.
Da vergisst man nur zu gerne mal seine „Scheiß große[n] Eier“, „Holt die Wölfe aus dem Wald zurück“, damit in „Kein schöner Land“ mit „Marie, Marie“ das weihnachtlich versiffte „Horch was kommt von draußen rein“ geträllert werden kann und wir statt der Wölfe die gebratenen Gänse und Enten in uns hineinfressen können.
GANKINO CIRCUS kombinieren Traditionelles mit Eigenem und lassen so aus dem Volk(smusik)er den Folker werden, der Bayrisches Liedgut in internationale Musikkultur verwandelt, was bereits dazu führte, dass die bayrischen Buan weit über Freistaat-, Bundesland- und Republik-Status hinaus bekannt geworden sind und nun der ganzen Welt beweisen, dass sie „Die Letzten ihrer Art“ sind, getreu dem in ihrem „Dietenhofen Mitte“ besungenen Motto: „Ja, die Zeit vergeht so langsam und das Leben vergeht so schnell!“ Und darum kommt auch die Melancholie in dem einen oder anderen Song nicht zu kurz und das instrumentale, traurige „Kein schöner Land“ klingt wunderschön und beweist, dass die Musik im GANKINI CIRCUS nicht nur aus Clownerien, sondern auch ganz großen Kunststücken besteht.
FAZIT: „Die Letzten ihrer Art“ erobern den GANKINO CIRCUS mit einer avantgardistischen, frech-frivolen, aber auch traurig-melancholischen Art, die aus traditioneller bayrischer Volksmusik moderne, ironische und weltoffene Folk-Musik, ohne dabei ihre Herkunft zu verleugnen, werden lässt.
PS: Und wo das Album von Freunden guter „Gankino-Circus-Musik“ gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wirt
- Tauben
- So oder so
- Marie Marie
- Horch was kommt von draußen rein
- Scheiß große Eier
- Kein schöner Land
- Dietenhofen Mitte
- Baby Baby
- Holt die Wölfe aus dem Wald zurück
- Herbstlied
- Andorfer
- Die Andern a so
- So lang ich hier bin
- Gesang - Ralf Wieland, Johannes Sens, Simon Schorndanner, Maximilian Eder
- Gitarre - Ralf Wieland
- Schlagzeug - Johannes Sens, Maximilian Eder
- Sonstige - Johannes Sens (Trompete), Simon Schorndanner (Klarinetten, Saxofon), Maximilian Eder (Akkordeon)
- Die Letzten ihrer Art (2017)
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